Wie kann man die Rückstufung nach einem Unfall vermeiden?

Nach einem Unfall in eine schlechtere Schadensfreiheitsklasse eingestuft zu werden und wieder mehr für die Kfz-Versicherung bezahlen zu müssen, ist ärgerlich, aber vermeidbar – zumindest in sehr eng gefassten Grenzen. Die Versicherungsbranche bietet inzwischen mehrere Optionen, mit denen eine Rückstufung umgangen werden kann. Zum einen besteht die Möglichkeit, bereits im Vorfeld Vorsorge zu treffen, indem ein Rabattschutz vereinbart oder auf einen Rabattretter geachtet wird. Zum anderen können Versicherte nach einem Schaden aktiv werden und ihn von der Autoversicherung zurückkaufen.

Rabattretter

Ideal für Autofahrer, die im Laufe der Jahre eine hohe SF-Klasse erreicht haben, ist der Rabattretter. Dabei handelt es sich um einen Zusatz in der Kfz-Versicherung, der bei vielen Unternehmen fest in den Tarifen verankert ist, aber nicht optional gewählt bzw. gebucht werden kann. In Kraft tritt der Rabattretter üblicherweise, sobald die SF-Klasse 25 erreicht wurde, abhängig von den exakten Versicherungsbedingungen. Sollte der Kunde dann einen Unfall melden, wird er zwar zurückgestuft und verliert einige unfallfreie Jahre. Die Prämie bleibt allerdings gleich, weil sich der Schadensfreiheitsrabatt nicht verändert, zum Beispiel bei einer Rückstufung von SF-Klasse 25 auf 22. Beide Klassen entsprechen 30 Prozent. Erst bei einem zweiten Schaden im gleichen Jahr wird es teurer.
Einige Informationen zum Schadenfreiheitsrabatt

Rabattschutz

Ähnlich funktioniert der Rabattschutz, der im Gegensatz zum Rabattretter als zusätzliches Leistungsmerkmal angeboten wird und einen Beitragsaufschlag von zehn bis 15 Prozent bedingt. Auch bei dieser Variante wird vorausgesetzt, dass der Kunde bereits eine bestimmte Schadensfreiheitsklasse erreicht hat. Branchenüblich ist SF-Klasse 4. Anders als beim Rabattretter bleibt die Schadensfreiheitsklasse nach einem Unfall, je nach Vereinbarung auch bei zwei oder drei Schäden, gleich. Das heißt: Es erfolgt keine Rückstufung. Der Autoclub von Deutschland rät, genau zu rechnen, ob es sich wirklich lohnt, mehr zu bezahlen und dafür einen Unfall frei zu haben. Denn spätestens bei einem Wechsel der Kfz-Versicherung fließen die Schäden, die bislang unberücksichtigt blieben, in die SF-Klasse ein und der neue Versicherer wird die Rückstufung einleiten.
Kfz-Versicherungstarife mit Rabattschutz finden

Rückkauf

Wer weder in den Genuss des Rabattretters kommt noch einen Rabattschutz abgeschlossen hat, dem bleibt immer noch der Schadensrückkauf (Info). Diese Möglichkeit sollte in Betracht gezogen werden, wenn es sich um kleinere Schäden handelt, die aus eigener Tasche bezahlt werden können. Die Autoversicherung übernimmt zwar nach wie vor die Regulierung, damit der Kunde rechtlich auf der sicheren Seite ist. Die Ausgaben werden dann später ganz einfach erstattet und der Betrag an die Assekuranz überwiesen. Bis zu welcher Summe, dem sogenannten Grenzwert, sich ein Rückkauf lohnt, teilen die Assekuranzen auf Nachfrage mit. Bis 500 Euro müssen die Unternehmen ihren Kunden ohnehin anbieten, den Schaden zurückzukaufen.

Auf die Rückstufungstabelle der Kfz-Versicherung achten

Eine günstige Kfz-Versicherung kann sich im Schadensfall schnell als teurer Flop erweisen. Dafür sorgt die Rückstufungstabelle. Sie legt fest, um wie viele Stufen man bei der Schadenfreiheitsklasse (SF-Klasse) zurückgesetzt wird. Dadurch zahlt man sofort deutlich mehr. Und man braucht sehr lange, um wieder den alten Status quo zu erreichen – teils bis zu neun Jahre.

Günstige Kfz-Versicherung oft mit harten Rückstufungen

Ein Blechschaden nach einem ansonsten harmlosen Zusammenstoß reicht schon aus, um eine Kostenlawine ins Rollen zu bringen, auf die man als Autofahrer gut und gerne verzichten kann. Denn sobald der Schaden von der Kfz-Versicherung reguliert wird, verliert man als Verursacher des Unfalls seine bisherige Schadenfreiheitsklasse.

Während man sonst für unfallfreies Fahren Jahr für Jahr mit einer besseren Einstufung belohnt wird, geht es nach einem Crash gleich mehrere Stufen nach unten. In günstigen Tarifen (Direktversicherer) landet man sogar noch weiter hinten. Nicht selten ist es so, dass hier eine harte Rückstufung angewendet wird. In besseren (und leider auch zugleich teureren) Tarifen wird selbst neim gleichen Versicherer weicher zurückgestuft. Die Mehrkosten, die dann entstehen, sind mit günstigen Prämien nicht zu vergleichen. Ein Schaden kann die Jahresprämie um das 4- oder 5-fache steigen lassen.

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